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Herausforderung und Ansatz

Andrea Fichtinger-Müllner

„Wohnungslose junge Menschen stehen vor vielen Herausforderungen, wie mangelnden Arbeitsmarktchancen oder fehlendem sozialen und familiären Rückhalt. Sie brauchen altersgerechte Unterstützungsangebote, damit sie einen Weg in ein selbstständiges Leben finden können.

Andrea Fichtinger-Müllner

Projektleiterin Fonds Soziales Wien

Von den Kund:innen, die 2022 eine Leistung der Wiener Wohnungslosenhilfe genutzt haben, waren insgesamt 20 % (2.480 Personen) zwischen 18 und 30 Jahre alt. Die Hintergründe von Wohnungslosigkeit bei jungen Erwachsenen sind vielschichtig. Einige Fakten:

  • Junge Erwachsene befinden sich in einer besonders verletzlichen Phase ihrer Entwicklung – geprägt durch krisenhafte Übergänge, Identitätsfindung und hohem Risikoverhalten.
  • Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko, wohnungslos zu werden. Dazu zählen eine sozioökonomisch benachteiligte Herkunft, belastende Beziehungs- und Gewalterfahrungen, psychische Erkrankungen und Suchterkrankungen, Bildungsabbrüche, geringes oder fehlendes Einkommen oder Fluchterfahrung.
  • Junge Menschen ohne Ausbildung oder Beschäftigung sind besonders stark von Ausgrenzung und Armut bedroht.
  • Wohnungslose junge Erwachsene haben einen höheren Unterstützungsbedarf als ältere wohnungslose Menschen. Sie brauchen Angebote mit einer multiprofessionellen und entwicklungsspezifischen Unterstützung, Betreuung und Begleitung, die über die Stabilisierung durch Wohnraum hinausgehen, damit der Weg in ein selbstständiges Leben gelingt.
  • Zielgruppe der FSW-Innovationswerkstatt sind Kund:innen zwischen 18 und 30 Jahren, die vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind, weil sie aufgrund ihrer Problemlagen über bestehende Angebote nicht erreicht werden oder diese nicht annehmen können.
  • Es braucht neue übergreifende Ideen, die auf eine rasche Stabilisierung, eine Teilhabe an der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt abzielen. So kann verhindert werden, dass sich die Wohnungslosigkeit verfestigt​. Wichtig sind jugendspezifische Konzepte (einfache Zugänglichkeit, Beziehungsangebote, Kontinuität...), die aktivieren, ein Ausprobieren ermöglichen und Übergänge längerfristig begleiten.

Die FSW-Innovationswerkstatt widmet sich der Herausforderung, neue Ansätze für wohnungslose junge Erwachsene an der Schnittstelle zum Arbeitsmarkt zu entwickeln, die sie dort abholen, wo sie stehen.

Julian Richter

„Wir sind davon überzeugt, dass komplexe Herausforderungen multidimensionale Lösungen benötigen und partizipative, interdisziplinäre Prozesse wie die FSW-Innovationswerkstatt dazu beitragen, solche Lösungen zu finden!»

Julian Richter

Projektleiter wirkt.

Unser Ansatz: Open Social Innovation (OSI) in Kombination mit Design Thinking

Open Social Innovation ist ein breiter, inklusiver Beteiligungsprozess (Open), um gesellschaftliche Herausforderungen (Social) mit neuen Lösungen (Innovation) anzugehen.

OSI setzt auf die Einbindung eines breiten Netzwerks von Menschen, um vielfältige Perspektiven, Ressourcen und Fachwissen zu nutzen. Zentral dabei ist, dass verschiedene Akteur:innen aus der Gesellschaft zusammenarbeiten, um soziale Probleme zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln. Dies fördert den Wissensaustausch zwischen Wohlfahrtsorganisationen, Politik und Verwaltung, Wissenschaft, Social Entrepreneurs und der Zielgruppe selbst.

Design Thinking ist eine kreative Methode zur Bearbeitung komplexer Problemstellungen. Der Schwerpunkt liegt dabei immer auf den Bedürfnissen und Perspektiven der Betroffenen, denn nur durch deren Einbindung können wirksame Lösungen für die Zielgruppe entwickelt werden.