Beitrag vom 01.02.2024
#loudbudgeting – Bereits 6.800 Jugendliche sagen in Wien Ja zu Finanzbildung und Nein zu Schulden
Inflation, Teuerung und fragwürdige online Trends wie #klarnaschulden beschäftigen die Lebenswelt der Wiener Jugendlichen. Um hier gegenzusteuern und auch ein präventives Angebot vor Überschuldung bereitzustellen, bietet die Schuldenberatung des Fonds Soziales Wien (FSW) seit 2020 Finanzbildung in Polytechnischen und Berufsschulen an.
Bereits zum fünften Mal wurde am Dienstag das Zertifikat für den FSW-Finanzführerschein an Schüler:innen im Bildungszentrum der Arbeiterkammer Wien im Beisein von Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport Peter Hacker, Bildungsdirektor Heinrich Himmer, FSW Geschäftsführerin Anita Bauer und Gabriele Zgubic, zuständig für Konsument:innenpolitik in der AK Wien, verliehen.
„Ich gratuliere den Schüler:innen zum bestandenen Finanzführerschein. Gerade junge Menschen brauchen solide Finanzbildung um über das Geld, dass sie später einmal verdienen oder bereits verdienen, richtig entscheiden zu können. Mit dem Wissen aus dem FSW-Finanzführerschein haben sie eine wichtige Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben. In Wien können bereits über 6.800 Jugendliche damit selbstbewusst durchstarten“, bestärkt Sozialstadtrat Peter Hacker die Absolvent:innen.
Was kostet das Leben? Finanzführerschein klärt auf
Gudrun Steinmann, Leiterin der Finanzbildung in der FSW-Schuldenberatung, erklärt das Angebot für Schüler:innen: „Beim Finanzführerschein wird essentielle Finanzbildung in fünf Modulen vermittelt. Wir setzen bei grundlegenden Lebensthemen der Jugendlichen an. Was kostet es ein Auto zu haben oder eine eigene Wohnung zu beziehen? Auch thematisieren wir den sozialen Druck der Peergroup oder durch Soziale Medien. Immer mehr werden junge Menschen durch Trends im Onlinebereich zum Konsum verleitet. Darum steht bei den Workshops auch immer im Fokus, wie die Jugendlichen reflektierte Konsumentscheidungen treffen können, ohne Gefahr zu laufen sich zu überschulden.“
Bereits jede fünfte Person, die in die FSW Schuldenberatung kommt, ist unter 30 Jahre. „Buy now pay later“ Angebote, die zu mehreren online Käufen auf Ratenzahlung verleiten, sind hier Teil von Überschuldung bei Jugendlichen. Auch virale Trends wie #klarnaschulden leisten ihren Beitrag. Dem gegenüber steht #loudbudgeting, jener Trend in den sozialen Medien, bei dem Jugendliche offen über ihre Finanzentscheidungen sprechen und warum sie sich teure Freizeitaktivitäten nicht leisten wollen. „Gerade wegen der Vielzahl von Trends und Einflüssen, denen junge Menschen massiv ausgesetzt sind, braucht es präventive Angebote wie den FSW-Finanzführerschein, um Jugendliche vor einer Überschuldung im späteren Erwachsenenleben zu schützen“, betont Steinmann.
6.800 Schüler:innen haben den Finanzführerschein bereits in der Tasche
Seit dem Frühjahr 2020 geht die FSW Schuldenberatung mit dem Angebot FSW-Finanzführerschein proaktiv an Schulen und vermittelt grundlegende Finanzkompetenz an Jugendliche. Damit wurden bisher 60 Schulen und 402 Klassen und über 6.800 Schüler:innen erreicht. Auch FSW Geschäftsführer:innen Anita Bauer und Michael Rosenberg gratulierten den Absolvent:innen und sind sich einig: „Der FSW leistet mit dem Finanzführerschein eine wichtige Grundlage in Sachen Finanzbildung für die Jugendlichen dieser Stadt. So schützen wir die Wiener Erwachsenen von morgen vor einem Leben in der Schuldenspirale.“
Auch Bildungsdirektor Heinrich Himmer weiß um die Wichtigkeit von Finanzkompetenz: „Jungen Menschen das Handwerkszeug zu geben, das sie fürs Leben brauchen, ist Auftrag von Schule. Wissen rund um Geld ist besonders in Zeiten der Teuerung ein wichtiger Schutz vor finanziellen Problemen und Schulden“.
„Themen wie Teuerung und Inflation beschäftigen auch die Jugend immer mehr. Daher ist es umso wichtiger, zum Start ins Erwachsenenleben bereits wichtige Kenntnisse über Finanzen zu erwerben. Die Arbeiterkammer Wien unterstützt daher den Finanzführerschein in Wien seit seiner Einführung. Damit junge Menschen über einen selbstbestimmten Umgang mit Finanzen in ihr Berufsleben starten können“, betont Gabriele Zgubic, Leiterin der Konsument:innenpolitik der Arbeiterkammer Wien.
Der Finanzführerschein wird in Wien von der Schuldenberatung Wien des Fonds Soziales Wien in Kooperation mit der Arbeiterkammer Wien und in Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion Wien durchgeführt.
Über den FSW-Finanzführerschein in Wien
Der kostenlose Finanzführerschein richtet sich an Jugendliche in Polytechnischen Schulen und Berufsschulen, da sie unmittelbar vor dem Start in die finanzielle Eigenständigkeit stehen. In 5 Modulen zu je 2 Unterrichtseinheiten erwerben die Schüler:innen Finanzkompetenzen. Themen wie das eigene Konto, Finanzierungsformen, Versicherungen, Schulden oder etwa Kaufverhalten und Werbestrategien werden praxisnah behandelt. Mitarbeiter:innen der Schuldenberatung Wien führen durch 3 Module, 2 Module werden via E-Learning im Unterricht durchgenommen. Zum Abschluss erhalten die Schüler:innen ein Zertifikat – den FSW-Finanzführerschein. Initiator des Finanzführerscheins war die Schuldnerhilfe Oberösterreich, die Bundesländer Wien, Oberösterreich, Salzburg, Niederösterreich und Kärnten setzen das Konzept bereits erfolgreich um. Mehr Informationen unter www.finanzbildung.wien
1.2.2024